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Die Judenbuche

Die Judenbuche

Droste-Hülshoff, Annette von
Niveau
Niveau 5
Jaar uitgave
1842
Uitgeverij
Philipp Reclam jun. & Co.
Plaats
Stuttgart
Aantal pagina's
55
Genre
Tags
Taalniveau
C1
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goethe

 

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Docenteninformatie

Schwierigkeitsgrad

Literarisches Niveau: Die Judenbuche lässt sich auf Niveau 5 einstufen. Der Text lädt zu weiterer Erforschung ein und verlangt vom Leser viele Allgemeinkenntnisse. Die Anmerkungen in der benutzten Buchausgabe bieten eine Lesehilfe. Der Text ist sperrig, was Komplexität verursacht. Zu diesem Niveau 5 passt der veraltete Erzählstill und Sprachgebrauch. Der intertextuelle Bezug auf die Geschichte eines Algierer-Sklaven wird durch die Erläuterung in der Buchausgabe nicht vorausgesetzt. Für Niveau 4 ist das Buch zu alt, komplex und sperrig; die Leerstellen ermöglichen Schülern aber, sich auf Niveau 4 zu behaupten.

Sprachliches Niveau: Was die Sprache betrifft, lässt Die Judenbuche sich auf C1 einstufen. Sätze sind von Zeit zu Zeit lang, manche Verba („In dieser Umgebung ward Friedrich Mergel geboren“) oder Substantiva sind niederfrequent und veraltet. Im Gegensatz zu B2 sind die Themen nicht mehr alltäglich.

 

Dimensionen

Indikatoren

Hinweise zu komplizierenden Faktoren

Allgemeine Voraussetzungen (um Text verstehen zu können)

Bereitschaft

Die Judenbuche ist situiert zwischen Leseniveau 5 und 6 und eignet sich sehr gut für den Übergang. Häufige intertextuelle Verweise setzten eine gewisse literarische Kenntnis oder zum Wenigsten Interesse an Literatur voraus. Für die angedachte Leserschaft – frühestens ab Leseniveau 4 – stellt die ‚Fremdheit’ der fiktiven Welt kein wirkliches Hindernis dar. Der Text ist nicht sehr umfangreich.

Interessen

Zwei Dinge vor allem werden Schüler auf Leseniveau 5 anziehen: Das Kennenlernen einer 'vergangenen Welt' (und deren symbolische Ordnungen) sowie die Tatsache, dass Die Judenbuche ein noch heute vielgelesener 'Klassiker' der Gattung Novelle ist. Aus ästhetischer Sicht interessant - sofern die Schüler hierfür prinzipiell ansprechbar sind - kann zudem die 'Sperrigkeit' der Sätze und die unzeitgemäße Sprache sein.

Allgemeinkenntnisse

Historische Kenntnisse die Thematik des Antisemitismus und die Rolle des Christentums in diesem Prozess betreffend können nicht vorausgesetzt werden und sollten darum im Rahmen des gemeinsamen Unterrichts vermittelt werden. Dies gilt auch für den Themenkomplex Recht (Legalität) und Gerechtigkeit ('Sittlichkeit' in einem hegelschen Sinne). 

Spezifische kulturelle und literarische Kenntnisse

Eine gelingende Lektüre setzt Kenntnisse biblischer Motive und Textstellen voraus. Auf einer literarischen Ebene sollten Schüler zudem mit der Gattung der  Novelle und deren zentralen Kennzeichen (beispielsweise dem "Dingsymbol") vertraut sein. Es sei angeraten, dies - hinführend auf Leseniveau 6 - im Unterricht zu erarbeiten.

Fertigkeit bezüglich des Sprachgebrauchs und des literarischen Stils

Vokabular

Das Vokabular stellt selbst Schüler auf GER-Niveau C1 noch vor Schwierigkeiten. Manche Nomen sind nicht mehr gebräuchlich (beispielsweise "Oheim" statt "Onkel"), Adjektive besitzen stellenweise andere Endungen ("staubichte Urkunden", "holzichte […]"). Das Hilfsverb "werden" wird  'nach alter Manier' dekliniert ("ward" statt "wurde"), Das Vokabular entstammt zudem mehr als nur einer (sprachlichen) Domäne.

Satzkonstruktionen

Die Sätze sind syntaktisch eher anspruchsvoll konstruiert und ab und an ziemlich lang (S. 3, die ersten beiden Sätze erstrecken sich über 15 Zeilen); einige Sätze machen den Eindruck des Unfertigen. In den Dialogpassagen sind die Sätze größtenteils eher kurz und stellen die Schüler vor keine Schwierigkeiten. Alles in allem sollte für eine gelingende Lektüre mindestens GER-Niveau C1 erreicht sein.

Stil

In der Novelle finden sich neben beschreibenden auch sehr häufig dialogische Passagen; in letzteren verwenden die Figuren oft Redewendungen und Sprichwörter; zudem sind diese eher - wenngleich unzeitgemäß im Duktus - umgangssprachlich gehalten. Die Erzählinstanz - ein auktorialer Erzähler, der aber eher die Rolle eines dann und wann auch nur 'unzuverlässig informierten' Chronisten innehat - schildert die Vorkommnisse der erzählten Welt in einer sehr 'ausbuchstabierten', den Leser dabei an die Hand nehmenden Art und Weise; auch stellt sie, die Erzählinstanz, ab und an weitergehende Reflexionen an. Die Schüler erwartet demnach ein 'heimeliges', klassisches Erzählen.

Fertigkeit bezüglich der literarischen Verfahrensweise

Handlung

Das Handlungstempo ist langsam. Exemplarisch werden insgesamt eine Handvoll Episoden aus dem Leben Friedrichs - mehrere Jahrzehnte umgreifend - angeführt. Jede Episode hat ein dramatisches Ereignis zum Gegenstand: der Tod des Vaters, Adoption durch Simon, Tod des Oberförsters, Tod Aarons und Friedrichs Rückkehr ins Dorf B. Die Handlung wird häufig durch ausführliche Beschreibungen der Gegend 'stillgestellt'; ab Leseniveau 4 aber werden die Schüler dennoch keine Schwierigkeiten damit haben, der Handlung zu folgen.

Chronologie

Die Handlung wird in chronologischer Ordnung dargestellt. Das Verhältnis von Erzählzeit zu erzählter Zeit ist dabei allerdings höchst unterschiedlich; folgen einige Passagen (insbesondere die sehr häufig vorkommenden dialogischen Passagen) einem isochronen Erzählen, so kennt der Text doch auch extreme Raffungen der Zeit (besonders markant: "Eine schöne lange Zeit war verflossen, achtundzwanzig Jahre […]"). Da sich dies jedoch explizit markiert findet, werden Schüler aller Niveaus stets 'temporal orientiert' sein und diesbezüglich keine Schwierigkeiten haben.

Erzählstrang /-stränge

Da es nur einen Erzählstrang gibt, werden die Schüler der Handlung ohne Schwierigkeiten folgen.

Perspektive(n)

Die von Droste-Hülshoff  gewählte Erzählsituation in der Judenbuche ist rein auktorial, d.h. ein Erzähler, der selbst nicht Teil der erzählten Welt  ist, schildert und deutet (erklärend und wertend) die Begebenheiten. In den zahlreichen Dialogpassagen tritt die auktoriale Erzählinstanz hinter die Rede der Figuren zurück, jedoch ohne sich gänzlich der Deutung zu enthalten (beispielsweise: "'Was ist? Was habt ihr mit unserem Johannes?', rief Friedrich gebieterisch.").

Bedeutung(sschichten)

Eine 'verbindliche', 'valide' Interpretation der Judenbuche ist sicher nicht ganz leicht zu liefern. Einer Erstlektüre dürften sich insbesondere die psychologische Motivation der Figuren - die Gründe für die Morde an Oberförster Brandis und Aaron sowie der Selbstmord Friedrichs  - nicht auf Anhieb erschließen.  
Zudem gilt es das Dingsymbol der Buche adäquat zu deuten: ein 'heidnisches' Symbol, das den Widerstreit zwischen Recht (Legalität) und (subjektiver) Gerechtigkeit (das meint hier: eine 'Sittlichkeit', die auch den 'archaischen' Gedanken von Rache und Vergeltung zu denken in der Lage ist) zugunsten der Rache entscheidet.
Auch jüdisch-christliche Vorstellungen und Motive gilt es in die Acht zu nehmen: Neben Zitaten aus der Bibel ist insbesondere der schon oben aus 'heidnischer' Perspektive beleuchtete Themenkomplex 'Schuld - Erbarmen - Vergeltung' von großer Relevanz.
Zuletzt sei auf das Doppelgängermotiv hingewiesen, das ebenfalls eine Rolle spielt (Lesetipp: Theodor Storms: Ein Doppelgänger).

Fertigkeit bezüglich der literarischen Figurengestaltung

Charaktere

Die tendenziell eher typisierten Charaktere sind psychologisch mehr oder minder ausgebaute Figuren, über deren Handlungsmotive der Leser - sofern er darüber im Dunkeln gelassen wird - zu reflektieren angehalten ist. 

Zahl der Figuren

Neben dem Protagonisten Friedrich Mergel gilt es noch sieben weitere  Figuren, die von einiger Wichtigkeit sind: Hermann Mergel, Margreth Mergel, Simon Semmler, Johannes Niemand, Brandis, Aaron sowie der Gutsherr.

Verhältnisse

Die Beziehungen der Figuren untereinander stellen Schüler höherer Niveaus vor keine Probleme. Zentrale Begriffe sind: Familie; dörfliche Kleinstruktur; Antisemitismus; Hass.

Benutzte Quellen

Beutin, Wolfgang: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis
zur Gegenwart
. J.B. Metzler, Stuttgart, 2001
Leiser, Peter: Annette von Droste-Hülshoff. Die Judenbuche. Interpretationen und Hinweise. Didaktisch-methodische Anmerkungen von Friedhelm Kicherer.  Beyer Verlag, Bayreuth, 1983.

relevante Quellen

Beutin, Wolfgang: Deutsche Literaturgeschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. J.B. Metzler, Stuttgart, 2001. S. 287.